Altes Schmuckstück oder doch nur Flügelmutter?

Hallo zusammen, Ich bin neu Hier. Bin im Urlaub in Kroatien beim schnorcheln auf ein seltsames grünliches Stück Metall gestoßen. Könnte es vielleicht ein römisches Schmuckstück sein, oder doch nur eine neuzeitliche Flügelmutter. Mich irritiert nur der grünliche Belag der mehr an Kupfer oder Bronze erinnert. Der Gegenstand war ursprünglich rund und vier Zapfen (von denen nur noch einer vorhanden ist) standen ab. Auf der rückseite ist ein loch zu sehen, aber ein gewinde kann ich nicht erkennen. Hab in der Nähe der Fundstelle am Strand eine Venezianische Münze gefunden. Es war zumindest SAN MARC darauf zu Lesen und den Marcuslöwen konnte man zum Teil noch erkennen. Und auf der Rückseite steht DALMA E.T ALBAN. Was wie ich gelesen habe für die venezianischen Provinzen Dalmatien und Albanien steht. Ich weis nur nicht aus welcher Zeit die Münze stammt. Vielleicht könnte das Stück ja auch aus der selben zeit stammen wie die Münze. Weis jemand was das stück sein könnte? Vielen Dank im Vorraus

Die Bilder die ich anfügen wollte sind zu groß um sie hochzuladen. Ich werd dann nochmal welche machen müssen.

Die Bilder

noch eins

Hallo Petronius.Maximus, eine Frage: Geht die “Bohrung” auf der Oberseite (?) durch? Wenn nein, dann würde ich eine Flügelmutter ausschließen, zumal mir vierflüglige Exemplare nicht bekannt sind. Ansonsten kann ich dir aber leider nicht weiterhelfen. Achja, vielleicht ist es möglich noch ein paar schärfere Fotos zu machen, gerade für die “Bohrung” wäre es eventuell hilfreich.

Hallo Petronius.Maximus,

Ich hoffe, Du hast die Stücke dort gelassen, wo Du sie gefunden hast. Dass Du sie den dortigen zuständigen Stellen gemeldet hast, nehme ich mal nicht an, sonst wüsstest Du wohl mehr darüber. Für den Fall, dass die Stücke noch in Kroatien sind und Du die Fotos vor Ort gemacht hast: Schwer zu sagen, worum es sich bei dem abgebildeten Objekt handelt. Es scheint aus Bronze zu bestehen, zum Alter läßt sich so nichts sagen. Mit venezianischen Münzen kenne ich mich nicht aus. Für den Fall, dass Du die Funde als Souvenir aus dem Urlaub mitgebracht hast, empfehle ich Dir, Dich an das Deutsche Archäologische Institut (DAI) zu wenden und dort nachzufragen, wie Du am besten weiter mit den Funden verfährst. Aus diesem Anlass hier also noch mal der Hinweis, dass man Fundobjekte (egal wo auf der Welt) den zuständigen Stellen (örtliche Antikenverwaltung, das zuständige Denkmalamt oder ein lokales Museum) melden muss. Wenn man das nicht kann oder will, läßt man bearbeitete Steine, Scherben oder sonstige Artefakte eben gleich am Fundort liegen. Auf gar keinen Fall sollte man Dinge, von denen man vermutet, dass es archäologische Funde sein könnten, aus einem anderen Land mit nach Hause nehmen. Dieser Hinweis ist an alle gerichtet, die sich nichts weiter dabei denken, wenn sie ein hübsches oder interessantes Ding z.B. im Urlaub einstecken und dann als Souvenir mit nach Hause nehmen. Wir wollen doch vermeiden, dass es ihnen so geht wie dem Schweizer Polizeikommandant Christian Varone, der erst kürzlich (am 30.7.) in der Türkei verhaftet wurde. Bei der Gepäckkontrolle am Flughafen fanden die Zöllner einen Stein, den er während seines Urlaubsaufenthaltes an einer archäologischen Fundstätte eingesteckt hatte. Offenbar hat er sich nichts weiter dabei gedacht, als er dieses Souvenir (bei dem es sich um ein Teil einer antiken Statue handelte) in den Koffer packte. Inzwischen ist er - dank Intervention aus der Schweiz an den richtigen Stellen in der Türkei - bereits wieder zuhause, in ähnlichen Fällen mussten die Verhafteten wochen- oder monatelang in türkischen Gefängnissen verbringen. Die Links im obigen Text führen zu Artikeln der Schweizer Zeitung »Blick«, wo auch dieses Interview mit dem Ressortleiter des Archäologischen Diensts Bern erschienen ist, der die Hintergründe der Gesetze zum Kulturgutschutz kurz erläutert.

Wohlgemerkt: Das gilt nicht nur für die Türkei.

Ich muss gestehen, dass ich mein Fundstück mit nachhause genommen habe. :-*> Ich hab mir bei dem Teil nichts besonderes gedacht. Ich habe es zusammen mit meinen gefundenen Steinen und Muscheln in einer Tüte mitgenommen. Es war nur ein komisch geformtes Stück Metall zwischen Vielen Rostigen Nägeln, verosteten Fischräusen, Ankern und sonstigem Metallschrott der überall im Wasser herumlagen. Zuhause hab ich mir meine Muscheln nochmal genauer angeschaut und dann ist mir auch aufgefallen dass das unscheinbare Metallstück dazwischen doch etwas älter sein könnte als eine neuzeitliche Flügelmutter irgendeines Bootes. Was die Münze angeht , die habe ich unserem Vermieter gegeben. Als ich fragte ob er schonmal so etwas gesehen habe meinte er es währen schon vereinzelt am Strand Münzen aufgetaucht und man müsse sie dem örtlichen Museum zeigen. Ob er die Münze letzten endes abgegeben hat oder sie noch irgendwo bei ihm herumliegt weis ich nicht. Ich muss zugeben, wenn ich ihn nicht gefragt hätte würde die Münze wahrscheinlich jetzt auch bei mir zuhause liegen. Noch ein Bild der gefundenen Münze (allerdings nicht von mir, meine war in einem viel schlechtereren Zustand, man konnte die schrift kaum noch lesen) attachment_23c5f6f04654011eba85cde58f9bd1ad.jpg

Hallo Petronius.Maximus, na wenigstens hast Du es ja halbwegs richtig gemacht und die Münze vor Ort gelassen. Dass die »Flügelmutter« einen relevanten Erkenntnisgewinn brächte, wenn sie noch im Meer liegen würde, glaube ich auch nicht unbedingt, insofern ist das ganze nicht so wahnsinnig dramatisch. Das Problem ist halt ein grundsätzliches: Auch wenn man »nur« ein, zwei »alte Dinge« als Souvenir aus dem Urlaub mitbringt und jedes einzelne dieser Dinge einem selbst nicht »historisch relevant« erscheint (»ist ja nur eine olle Scherbe, was soll daran bedeutend sein«), so werden die Sachen doch aus dem Kontext gerissen, und wenn außerdem viele Touristen das gleiche machen, kann auch eine ganze Fundstelle zerstört bzw. ihrer Aussagekraft beraubt werden. Ob eine solche Stelle (künftigen) Forschern helfen kann, mehr über die Geschichte zu erfahren, kann man selbst kaum abschätzen und auch heutige Fachleute können kaum wissen, mit welchen Fragestellungen und Methoden künftige Archäologen und Historiker an diese herangehen würden. Daher mein obiger Hinweis, dass man grundsätzlich nicht einfach so irgendwelche »alten Dinge« mitnehmen sollte, egal wie (un)bedeutsam sie einem selbst erscheinen. Und die Gesetze zum Kulturgutschutz (nebst den entsprechenden möglichen Strafen) gibt es ja nicht ohne Grund - es wurde einfach schon sehr viel kaputt gemacht. Noch mal zu Deiner Münze: Im Netz habe ich dazu ein paar Hinweise gefunden. Es handelt sich demnach wohl um eine »Gazzetta« (= 2 Soldi), vom Ende des 17. Jahrhunderts (Gazzetta wurden ab 1684 in Kupfer geprägt). Die italienische Bezeichnung Gazzetta für eine Zeitung bzw. das davon abgeleitete deutsche Gazette kommt übrigens daher, dass die erste venezianische Zeitung eben soviel kostete: 1 Gazzetta. Mehr Info zur Geschichte, bzw. welche Rolle Vendig in dieser Gegend spielte, gibt’s bei Wikipedia unter dem Stichwort Venezianische Kolonien. Ein Bild einer gut erhaltenen Münze gibt es hier zu sehen … und hier die Beschreibung einer solchen (schlecht erhaltenen), die dem städtischen Museum von Drniš während des Unabhängigkeitskrieges 1991-1995 abhanden kam. Ich hoffe, ich konnte bei Dir und allen, die diesen Thread lesen, die Problematik von »altem Zeug als Urlaubs-Souvenir« etwas mehr ins Bewusstsein rücken. Vielleicht bleibt ja künftig das eine oder andere Stück mehr dort, wo es hingehört. Viele Grüße

@admin Werden solche Informationen zu der Behandlung von archäologischen Funden im Urlaub auch über die Reisebüros und andere Stellen verbreitet?