Ein Vorschlag zur technischen Archäologie

[ul][li]Liebe Freunde des klassischen Altertums ![/li][/ul] Zuerst muß ich von mir reden (was sich nicht gehört, hier aber nötig ist): ich bin italiener, und mehr als vierzig Jahren lang Bauingenieur gewesen. Vor der Studium (an der Universität in Rom) hatte ich das Abitur in einem humanistischen Gymnasium abgeschlossen, und danach immer ein wenig Interesse für griechisch-römische Erbschaften beibehalten. Jetzt, wo ich Rentner bin, möchte ich diesem Objekt mehr Zeit widmen. Grund dazu sind zwei Überzeugungen, die ich im Laufe der Jahren, aus Lektüren und Urlaubsreisen in die an archäologischen Funden reichen Gebiete (Spanien, Sizilien, Griechenland, Türkei) gewonnen habe: 1 - In diesen Gebieten kann man Objekte finden, deren Anwesenheit rein technische Gründen hatte oder welche, die von sehr fortgeschrittener technischen Entwicklung zeugen. Und man kann auch, ganz im Gegenteil, gerade aus der Abwesenheit mancher sonst üblichen Vorrichtungen eine fachmännische Entscheidung entdecken ! Meistens merkt aber die sogenannte Fach-Literatur gar nichts davon. Die Bedeutung und der Wert solcher Funden werden in den dem Tourismus gewidmeten Büchern falsch beschrieben. 2 - Die unglückliche Trennung zwischen Geistes- und Natur- Wissenschaften hat dazu geführt, dass viele der sogenannten Fachleuten der Geschichte sich in der Lage fühlen, Vorgänge, Techniken und Objekten zu beschreiben, worüber sie nicht die geringste Ahnung haben. Sollten binnen zweitausend Jahren die zukünftige Archäologen unsere jetzigen Autos ausgraben, dann würden sie die Räder der Wagen bestimmt als “Kultusobjekten” beschreiben, die “die Sonne symbolisieren sollen”. Die Fachleuten der Technik, ihrerseits, halten sowohl die Geschichte wie den Besuch dieser Altertümer meistens für einen harmlosen Zeitvertreib, auf der gleichen Stufe wie das Treffen in der “Pizzeria bella Napoli” oder den “romantischen Abend mit Flamenco” oder den Ausflug auf Kamelen. -------------- Hier kann ich jetzt mein Vorhaben bekanntgeben. Ich will zeigen, dass das “klassische” Altertum (etwa zwischen 400 v.C. und 100 n.C.) ein technisch-wissenschaftliches Niveau besass, das viel höher lag, als man heute ahnt (oder auch in der Renaissance meinte). Das gilt für alle denkbaren Gebiete: vom Vermessungswesen bis zur Theorie der Reihen (Stabilität der Bauteilen), von den geographischen Kenntnissen bis zur Berechnung der Wahrscheinlichkeit (Optimierung der Verwaltung). Ich habe schon verschiedene Unterlagen gesammelt (Fotos, Berichte aus dem Altertum, rechnerische Nachweise, u.v.m). Diese Unterlagen sollten für einige Vorträge dienen, die ich vielleicht hier in der kleinen Gemeinde von Arese (20 tausend Einwohner) halten werde. Sie sollten aber auch allen zur Verfügung stehen, die “mitmachen” wollen. Daher bitte ich alle, mir mittels Vorschläge, Bilder, Hinweise, u.s.w. zu helfen. Daraus sollte eine neue “TECHNISCHE ARCHÄOLOGIE” entstehen. ---------------- Zum Schluss ein Hinweis gegen Missverständnisse: ich bin in keiner Weise von nationalistischen Gefühlen bewegt. Ich habe in Deutschland viele “Wurzeln”: habe da als junger Bauingenieur gearbeitet, der größere Teil meiner Familie ist deutsch, war oft im Urlaub auf der Nordsee, in Mecklenburg, in Niedersachsen, habe die preußische Kultur (auch mit Hilfe von Fontane) schätzengelernt. Vielen Dank, und bitte um Entschuldigung für die Sprachfehler. Bruno Pistone 20020 Arese (MI) via Valera 31 - Italien tel/fax 029383063 - e-mail brunopistone@virgilio.it

Sehr geehrter Herr Pistone! mit großem Interesse habe ich über Ihr Leben und Ihre Ideen zur technischen Archäologie gelesen. Ich interessiere sehr für technische Archäologie, da sie, ähnlich wie bei Ihnen, eine Verbindung zwischen meinem studium (ingenieurwissenschaften) und meinem interesse für archäologie schafft. Ich freue mich zu hören, dass es Menschen gibt, die archäologie und Technik stärker zu verknüpfen suchen und auf diesem gebiet forschen. Falls sie einmal einen vortrag in berlin halten sollten, sagen sie bitte bescheid. Vielen dank und viel Glück

Hallo Bruno, nichts gegen Ihr lobenswertes Vorhaben, aber möglicherweise unterschätzen Sie die moderne Grabungsarchäologie, die auf diesen Gebieten in den letzten Jahrzehnten sehr viel erarbeitet und publiziert hat. Die meisten wichtigen Grabungen in den von Ihnen genannten Ländern werden von Architekten und Fachingenieuren jedweder Richtungen unterstützt, die sich speziell den Fragen technischen Know-hows in der Antike widmen; die Zeiten, wo jeder unerklärbare Befund zunächst für “kultisch” erachtet wurde, sind vorbei. Nur leider kommt dieses (in der Fachliteratur natürlich publizierte) Wissen häufig nicht in der populären Literatur und in den Reiseführern an. Das Desiderat besteht also weniger in der Grundlagenforschung als in der auch für Laien zugänglichen und verständlichen Form der Verbreitung.

Hallo Bruno Ich finde die Idee klasse, doch soltest du aufpassen, das du dich ncit auf zu dünnes eis bewegst, unsere heutige Archäologie weiß mehr als sie zugeben will, denn die Regierungen lassen immer das durch was ihnen ungefährlich erscheint. Da sie Ingeneur sind wissen sie warscheinlich auch seh genau, was der Satz des Pythagoras ist. Weißt du , das Pythagoras bevor er diesen Satz entdeckte 22 Jahre in Ägyptern war, bis er von den Babyloniern Gefangengenommen und in Griechenland wieder Freigelassen worden war, und danach gründete er seine Akademie. Oder dem Greichen Eratosthenes, der angeblich die Bverechnung des Erdumfanges erfand. Rein Zufälliger weise, vermisst der zur zeit einer Sonnenwenden den Einfallswinkel der Sonnenstrahlen in Alexandria. Es ist inzwischen sogar bewiesen, das er sein wissen vom Umfang der Erde aus altägyptischen Quellen bezog, die bedeutung dessen was er da gelesen hatte aber nicht richtig verstand. er gab Z.B. für die Ausdehnung des Breitengerades eine Ausdehnung von 700 Stadien an, obwohl dafür schon die Vorgabe von 50 zugrund lag. Die 700 Stadien waren in wirklichkeit die angaben für den Erdumfang. Und es giebt noch weitere solcher Bsp. aber nur die wenigsten sind auch nur bekannt, wenn überhaupt welche. Und deswegen meine ich, du solltest das ruhig mache, vielleicht hört die öffentlichkeit dann mal die Wahrheit darüber. Aki:-D

Lieber Herr Pistone, habe Ihren Beitrag verschlungen, mir sind ein paar Lichter aufgegangen. Vielleicht liegt es ja im Menschlichen Verhalten, dass Dinge ganz einfach aus bestimmten Gründen nicht so sein dürfen, da die Vorstellungskraft nicht ausreicht. Und wenn ich einen guten Namen habe kann ich doch eh behaupten was ich will. Wer am lautesten schreit hat halt nicht immer recht. So, ich wünsche Ihnen noch sehr sehr viel spannende Jahr viel Gesundheit und Glück und immer so viel Lire wie Sie brauchen um Ihren Vorhaben nachgehen zu können. Da könnte sich so mancher Rentner eine Scheibe abschneiden. Viele Grüße aus Deutschland Katja

Nun, solche ‘Verschwörungstheorien’ (wie die von Akira) gab’s immer und wird es auch immer geben. Aber die moderne Archäologie einer politisch motivierten Geheimhaltungsstrategie zu bezichtigen gehört wirklich eher ins Märchenreich von Umberto Eco. Meist ist es sogar so, daß in unserem Fach erheblich mehr geschrieben als tatsächlich gewusst wird… :wink:

Hallo Birthe, Akira, Wolferland ! Zuerst möchte ich mich bei Ihnen dafür bedanken, dass Sie meinen Beitrag (Vorschlag zur technischen Archäologie) besonders freundlich aufgenommen haben. Ich muß auch bitten, meine Verspätung zu verzeihen. Inzwischen habe ich für meine Freunde eine Art Kalender der technischen Archäologie (eine deutsche und eine italienische Ausgabe) als Geschenk für das Jahr 2004 angefertigt. Ich möchte jetzt auch ein Paar Kopien den obenzitierten Teilnehmern dieses Forum schenken, die mir gegenüber besonders freundlich waren. Das Werk ist notwendigerweise zu knapp und oberflächig gestaltet, um als “Forschungsobjekt” eingestuft zu werden. Es kann und will nur Anregungen anbieten. Schlimmstenfalls, ist es aber als Spielzeug gut genug. So glaube ich. Ich kann Ihnen den Kalender entweder als Beilage zu einer e-mail oder per normale Post schicken. Ich halte den zweiten Weg für viel besser, sowohl wegen der Einfachheit (es sind sonst 12 Dateien=Monaten), und auch weil das Ganze schön gebunden ankommt. Selbstverständlich werden Sie keine Unkosten tragen. Sie sollten mir aber Ihre Adresse (gegebenenfalls auch per Telefon oder Fax) schicken. Aufwiederhören ! Dr. Ing. Bruno Pistone 20020 Arese (MI) via Valera 31 - Tel/FAX 029383063 e-mail brunopistone@virgilio.it

Hallo Herr Bruno Pistone, mit großem Interesse habe ich Ihren Beitrag gelesen. Aus meiner Sicht haben Sie in Vielem Recht. Insbesondere in der Ägyptologie gibt es viel zu wenige Fachleute aus anderen Disziplienen. Ich habe mich seit Jahren mit den Pyramiden der III. und IV. Dynastie in Ägypten beschäftigt. Eines der wichtigsten Standartwerke ist von zwei italienischen Architekten. Maragioglio und Rinaldi herausgebracht worden. Die alten Ägypter kannten eine sehr genaue fraktale Geometrie des Quadrates und des Würfels, die weit über Pythagoras hinausgeht. In der Fachliteratur ließt man darüber überhaugt so gut wie nichts. Ich habe herausgefunden, dass es auf dem Plateau von Gisa ein Koordinatensystem gegeben hat, bzw. noch gibt, an dem die drei großen Pyramiden und ihre Nebenanlagen ausgerichtet sind. Die Ägyptologie weiß zwar das es noch Markierungen auf dem Plateau gibt, aber sie beschäftigt sich nicht damit. Ich habe ein Buch zu diesem Thema veröffentlicht. " Die drei großen Pyramiden auf dem Plateau von Gisa Eine Untersuchung auf den Spuren der alten Ägypter" WiKu- Verlag, ISBN 3-86553-112-1 Ich habe aber nur wenig Hoffnung, das meine Erkenntnisse in der Ägyptologie zur Kenntnis genommen werden. Vieles wird man einfach nicht wahr haben wollen. Und dazu kommt, die Geometrie ist nicht gerade eine Sache der Ägyptologen, ich will das nicht verallgemeinern, aber es scheint bei den Ägyptologen sozusagen direkt verpönt zu sein, sich mit der Geometrie der Anlagen zu beschäftigen. Viele Grüße Hemiun