Was begeistert euch an Archäologie??

Hallo alle zusammen, ich beschäfftige mich mit einer Projektarbeit zu dem Thema Archäologie. Leider finde ich persönlich Archäologie nicht sehr spannend. Könnt ihr mir vielleicht weiterhelfen: Was begeistert euch an Archäologie?! Vielen Dank schon mal im Voraus für eure Hilfe!

Worum geht es denn genau in deiner Projektarbeit? Bist du Schüler oder wem antworte ich hier? Gruß Melchior

Es ist wie mit allen Berufen: 99% ist Routine. Begeisterungspotential birgt das restliche Prozent.

Moin Karlos… lies Bücher zu dem Thema, schau Dir Dokus an (aber keine von Privatsendern) und gehe in Museen. Damit kann man ne Menge Arbeiten schreiben. Irgendjemanden fragen und das eins zu eins in eine PA zu übernehmen ist sicher nicht nur sachlich fragwürdig. Ansonsten mußt Du, wie Melchior schrieb, Deine Fragestellung präzisieren und Dein Thema vielleicht etwas ausführlicher darstellten. Gruß Irminfried

Archäologie ist für mich Abenteuer pur ! Der Adrenalin Austoss bei einem Fund. Schwer zu bescheiben :slight_smile:

Da ich von Beruf Archäologe bin, muss ich sagen, dass es mir ähnlich geht wie der restlichen arbeitenden Bevölkerung: Ich fand die ersten Jahre total spannend und Alles war neu, doch inzwischen ist es so: Mein Job ist Routine. Ich arbeite 40 Std./Woche mit netten und nicht so netten Kollegen. Es gibt Aspekte, die mir bis Heute spaß machen und andere, die mich nur ankotzen. Die Reisen sind ganz nett, wobei es manchemal überhand nimmt und man weniger als 6 Monate im Jahr daheim ist. Das hört sich toll an, ist es aber nur zwei-drei Jahre. Danach magst nicht mehr aus dem Koffer leben. Würde ich es nochmal machen: NIEMALS Fasziniernderweise sehen das alle meine Arbeitskollegen genauso. Warum mache ich es trotzdem: Genau wie viele andere Menschen übe ich den gelernten Beruf aus. Da ich in der Archäologie Fuß fassen konnte, bin ich wohl recht gut in dem was ich mache und die Optionen sind in anderen Bereichen noch schlechter.

LOL das soll also heißen, die welche gewaltsam aus der Archäologie austreten mussten, weil sie eben nicht das Glück hatten Beamte zu werden sondern andere Wege einschlugen, jetzt das Glück haben, den Spaß an der Archäologie behalten zu haben? Ich hab nur 3 Jahre als Archäologe gearbeitet und seitdem bin ich im kaufmännischen Beruf untergekommen und jetzt in der Softwareentwicklung und Schulung wo ich hoffentlich bis zur Rente bleiben kann 8). Aber den Spaß an der Archäologie, der Geschichte, der Vermittlung von Geschichte und auch den Geheimnissen hab ich nicht verloren. Könnte man ja fast sagen puh Glück gehabt.

Das allerdings hab ich schon nach ein paar Monaten gehasst, weswegen ich ja den Weg ins Museum eingeschlagen habe. Man will schließlich irgendwann sesshaft werden nach dem Studium, die meisten haben ne Familie usw. Da dann irgendwo in der Pampa zu sitzen und sich mit Wildschweinen herumzuärgern die den eigenen Schnitt als Sule verwenden ist dann wirklich nicht ganz so toll.

Das habe ich mit keinem Wort geschrieben. Ich sage nur, dass es ein Job ist wie jeder andere. Gerade deine Einwände gegen Reise und pro Familie sind die Gründe (+ schlechte Bezahlung) warum die meisten es nicht wieder studieren würden. Außerdem verbeamtet? Wohl eher nicht. Der Inhalt ist auch noch immer interessant, aber die Opfer nicht wert. Da Erfolg in der Archäologie stark von Fleiß und Willen abhängt, waren m.E. die “gewaltsam” Ausgetretenen nicht bereit bestimmte Opfer zu bringen. Diese Opfer haben tolle Erfahrungen möglich gemacht, aber sie bedeuteten Verzicht. Wenn man jung ist, mag das Alles net so wild sein, aber irgendwann… Ich bin glücklich mit meinem Leben und beklagen kann man sich immer, wenn man will. Nur muss auch erlaubt sein die Frage: “Nochmal derselbe Weg?” mit einem “Nein” zu beantworten.

Gewaltsam heißt bei mir, die Stelle wurde gestrichen. Mit Fleiß und Wille ist da nicht mehr viel zu retten gewesen. Aber das mit den Opfer stimmt. Natürlich hätte man irgendwo ne Stelle kriegen können, ich war damals in Gesprächen mit Madrid. Aber dann überlegt man sich ob man wirklich gewillt ist alles aufzugeben was man so kennt. Ich habe das mit Madrid nicht bereut. Das ganze ging da auch nur 3 Jahre und wurde dann eingestampft. Wenn ich zurückblicke würde ich nur eins anders machen. Nach meiner archäologischen Arbeit war ich 7 Jahre Selbstständig als Außendienstler. Da gab es die ersten Jahre zwar gut was zu verdienen, wurde aber immer weniger und weniger. Und ich hatte niemals das Gefühl was sinnvolles zu machen. Das Problem ist man kommt da nicht so einfach raus, schließlich hat man nur Geld wenn man arbeitet. Ich habe wirklich mit 36 nochmal einen harten Schnitt gemacht und fast ein halbes Jahr nichts mehr gemacht als einen neuen Job zu suchen, was nur deshalb ging, weil ich schon lange nicht mehr der Hauptverdiener war. Ich hoffe natürlich dass die Zukunft nun besser wird und die Firma nochmal 30 Jahre existiert, das reicht dann bis zur Rente. Zumindest habe ich in diesem Job das Gefühl sinnvolle Arbeit zu leisten und freue mich auch wieder wenn ich was erreicht habe. Das war in der Selbsständigkeit nicht der Fall, da haben die Kollegen sich ein Loch ins Bein gefreut wenn sie einen neuen Auftrag an Land gezogen haben und ich freute mich erst, wenn mehr Geld auf dem Konto war. Das war eigentlich einer der Hauptgründe, dass ich merkte, “Irgendwie bist du hier falsch”.

Unserem Schulfreund fehlt womöglich hervorgebrachter Enthusiasmus, wobei er vielleicht das Verhältnis zwischen beruflicher Realität und öffentlicher Darstellung herrausschälen kann. Mich als Student der Ur- und Frühgeschichte haben natürlich Hiobsbotschaften aus dem Umfeld nicht kalt gelassen, jedoch zehre ich noch von meiner Begeisterung. Mit meinem Job als studentische Hilfskraft bin ich sehr zufrieden und glaube gern, dass es nur noch schlimmer werden kann. :wink: Das faszinierende ist meiner Meinung nach (ich spreche jetzt von Ur- und Frühgeschichte): 1. Der mit Abstand größte Teil menschlicher Vergangenheit wird nicht durch schriftliche Quellen abgedeckt und kann nur durch systematische, archäologische Forschung erschlossen werden 2. Archäologie ist ein Fach das verschiedenstes Wissen benötigt und somit ein breite Bildung einfordert. Somit kann man als Archäologe immer dazu lernen. 3. Langfristige Entwicklung lassen sich bei dem teilweisen sehr groben interpretatien Vorgehen besonders gut erkennen. 4. Durch anhaltende Verbesserung archäologischer Methodik (besonders in den naturwissenschaftlichen Analysen) und zunehmender Quellenbasis werden in Zukunft noch bahnbrechende Erkenntnisse zu erwarten sein. 5. Man sieht viel von der Welt und kommt der Geschichte unglaublich nahe und gewinnt dadurch ein anderen Bezug zu ihr. Ich würde immer wieder Ur- und Frühgeschichte studieren! Mal sehen wie es weitergeht.