Steinbrüche und "Schuhe" Inka

Tach zusammen, man liest ja oft, dass die Inka ihr Baumaterial für den Großraum Cusco und Machu Picchu, aus Steinbrüchen aus der Umgebung - so Pie mal Daumen 20km entfernt - anschleppten. Kennt man deren genaue Lage (sofern sie noch da sind) ? Ich meine so genau, dass man sie über Google Earth markieren könnte? Nun zu dem Schuhwerk dieses bemerkenswerten Völkchen. Außer diesen “Badeschlappen”, bestehend aus einer Sohle mit 2, 3 Schnüren oder Bändern, ist mir nichts bekannt. Wenn das, dass Standardschuhwerk des gemeinen Inka war, dann frag ich mich doch: "Und in diesen Latschen wurden von weit her ohne Rad und Tier die riesigen Blöcke heran geschleppt und verarbeitet? Nie und nimmer! Entweder es gab noch festeres Schuhwerk oder die Inka gingen Barfuß mit verhornter Fußsohle. Oder wie? Dann gab es ja noch diese Staffelläufer, die Nachrichten über das riesige Reich verteilten. Das hätte ich mir zu gerne mal angesehen. Was soll ich machen, bin halt in der falschen Zeit geboren. Gruß, Igludi

Zu welchem Bauwerk suchst du denn die Steinbrüche?

Und welches Schuhwerk gab es deiner Meinung nach im Rest der Welt für die Arbeiter?

@igludi

Du kannst Dir ja mal Bilder von “heute” bezüglich des Schuhwerkes im Steinbruch anschauen. Bild 1 Bild 2 Bild 3 Bild 4 Bild 5 Noch Fragen zum Schuhwerk der Inka im Steinbruch ?

[quote=“igludi”] Kennt man deren genaue Lage (sofern sie noch da sind) ? Ich meine so genau, dass man sie über Google Earth markieren könnte?
[/quote]
Der Steinbruch von Ollantaytambo liegt schräg gegenüber bei Cachiqata Reisebilder, Cachiqata-Quarry. Der Transport wurde wahrscheinlich auf dem Urubamba-River bewerkstelligt. Es gab auch entsprechende Experimente. Transport von Cachiqata nach Ollantaytambo. Transport auf einem Schilfboot. In Machu Picchu scheinen die meisten Steine vom Berg selbst zu stammen wie die sogen. “Stadtsteinbrüche” vermuten lassen. Gruß Kurti

Ich suche Bauwerke wie Machu Picchu, die Pisaq-Ruine und der dreifache Wall von Sacsayhuaman. Bei Ollantaytambo stehen ja auch Mauerblöcke von ähnlichem Kaliber und natürlich die Monolithen. Zu den Schuhen: Die Arbeiter im Rest der Welt hatten wohl auch kaum was an den Füßen, jedenfalls nix festes, aber die hatten als Arbeitserleichterung immerhin u.a. das Rad zur Verfügung und wenn mal Graf Kunibert eine neue Burg wollte, dann aus Steinen, die sich gut “händeln” ließen.

@igludi

Ich werde nicht schlau aus Deinem Geschreibsel. Was will Zaratustra uns eigentlich sagen? =:-O Übrigens wurden in Mesopotamien wie in Ägypten Schwertransporte per “Schlitten” und per "Schiff " bewerkstelligt wie auf Abbildungen zu sehen ist. Gruß Kurti

@ Kurti ich glaube mal er will einfach wissen warum man nicht eventuell händelbarere Steine für solche Bauten nutzte, als so einen großen Kraftaufwand und ein relativ hohes Verletzungsrisiko einzugehen. Gruß Tomtom

Das müssen aber irre Räder gewesen sein, mit denen man tonnenschwere Steine transportieren konnte. Also zumindest beim Bau von Petersburg hat man das auf Schlitten bewerkstelligt und nicht auf Rädern, die würden ja auch dauernd brechen.

Das könnte ganz banal aus Prestigegründen der Fall sein.

Hallo, Weil es einen Zusammenhang zwischen Aufwand der Herstellung und Aufwand des Transports/der Verbauung gab. Kleine und damit leichtere Steine waren zwar besser zu händeln, handelte es sich aber z.B. um sehr fein bearbeitete und sehr rechtwinklig behauene Steine, dann war der Aufwand der Herstellung entsprechend groß. Viele kleine Steine erzeugen viele Oberflächen, die zunächst bearbeitet werden müssen. Mit großen Blöcken konnten mit einem einzigen Block größere Flächen und Höhen überspannt werden, was je nach verwendeter Verbauungsmethode auch größere Stabilität bedeuten konnte. Sicherlich haben die früheren Völker neben Prestigegründen einen Kompromiss zwischen Gewicht/Größe und Aufwand der Bearbeitung gemacht, weil sich große Blöcke auch recht rationell herstellen ließen. Wenn es möglich war, große Blöcke zu transportieren und zu verbauen, dann wurde sicherlich auch angestrebt, große Blöcke zu verwenden. Natürlich gab es auch früher (so wie heute) große Unfallgefahren bei der Gewinnung, Weiterverarbeitung und Verbauung von Naturstein. Aber selbst der beste Sicherheitsschuh schützt nicht vor Fahrlässigkeit, Unerfahrenheit und Unglück. Die Menschen von damals hatten ihre speziellen, an die Bedingungen angepassten Tricks, Techniken, Gewohnheiten und Vorsichtsmaßnahmen. Heute können die Zehen dann halt besser wieder angenäht werden, weil die Stahlkappe eines Sicherheitsschuhs heute ab einer bestimmten Drucklast nachgibt und einen “sauberen Schnitt” erzeugt. Ich vermute mal, die Fußsohlen der Menschen von damals dürften aber insgesamt wesentlich hartledriger Gewesen sein im Vergleich zu heutigen Füßen. Gruß, Vinzenz

@Tomtom

Man wollte zum einen, wie Astrofratz schon andeutete, sicher etwas bombastisches zu Ehren der Götter bauen und zum anderen führten wohl mangelnde statische Kenntnisse zu Bauten aus möglichst schweren, standfesten Felsen. Wie man leicht erkennt hat man die “natürliche” Form des Felsens nur begradigt und den aufliegenden, nächsten entsprechend angepaßt. Hatte man erst eine Methode für den Transport und das weitere Handling gefunden, dann ließen sich Bauten “schneller” hochziehen als mit kleinen, behauenen Felsabbrüchen. Dazu kommt, dass das “Spalten” wohl Probleme brachte. In meinem angegebenen Link ( Jean-Pierre Protzen ) wird ja darauf hingewiesen, dass der Transport im Experiment nicht das entscheidende Problem war. Ansonsten glaube ich nicht, dass die Verletzungsgefahr bei großen Blöcken höher ist, als beim Brechen und Hantieren mit Bruchsteinen, wenn man, wie von igludi angeführt, “unzureichendes” Schuhwerk hat. Dazu kommt, dass die laufenden Meter an bearbeiteten Seitenflächen bei kleineren Steinen wesentlich höher sind und genau das war die zeitraubende Arbeit, wenn man Stein mit Stein bearbeiten muß. Es ist z.Bsp. einfacher eine verbliebene Rundung eckig herauszuhauen und einen kleinen Stein einzupassen, als die gesamte Länge des Felsen um 30 cm weiter abzuschlagen. Solches sieht man bei den Bauten immer wieder und das hat seinen Sinn in der Zeitersparniss, denn das gerade “Abspalten” war offensichtlich nicht möglich. Bei den ganzen Inkabauten und derer ihrer Vorgänger kann man feststellen, dass nur Tempelbauten und die Gebäude für den Inka mit behauenen Steinen errichtet wurden und das auch nur soweit wie unbedingt notwendig. Gruß Kurti

Hallo zusammen, vielen Dank für eure Mühe und für die reichhaltigen Antworten, auch wenn sie den Kern meiner Frage nicht ganz genau getroffen haben. Deshalb werde ich mein Geschreibsel mal neu formulieren. Also, es ist für mich schwer vorstellbar, dass die Inka in den Badeschlappen die zentner- bis tonnenschweren Brocken über Berg und Tal schleppten, denn dafür braucht man eine gewisse Standfestigkeit im Fels. Was für mich heißt, entweder besseres Schuhwerk als die Badeschlappen oder unempfindliche und anpassungsfähige Füße, bzw. Fußsohlen. Für den ganz normalen Alltag – wenn z.B. Frau Inka einkaufen ging oder wenn Herr Inka Steine von A nach B trug – mögen die Schlappen ja ihren Zweck erfüllt haben, aber zur richtigen Maloche…? Dann doch eher die Barfuß-Variante. Jetzt Geschreibsel sein besser? Wenn nicht, ich schicken Quitu…:smiley: @Kurti Danke für die Links, waren interessante Sachen dabei. Gruß Igludi

Da die Leute immer in diesen Schlappen herum gerannt sind und oftmals auch Barfuß, hatten die sicherlich, wie Vinzenz bereits schrieb, eine viel dickere und bessere Hornhaut als moderne Menschen…lauf einfach mal 2 jahre barfuß, dann hast du auch eine entsprechende hornhaut, vor allem, wenn du dabei noch über felsiges terrain gehst. Von der reinen menschlichen perspektive aus betrachtet, ist das problemlos möglich…Die leute, die in bangladesch diese riesigen stahlschiffe auseinander schweißen, sind ebenfalls barfuß und laufen da täglich durch tonnen messerscharfer Stahlstücke… Die Schlappen schützen zumindest vor der Hitze des Steins im Sommer und geben etwas Schutz…aber ob die jetzt im steinbruch barfuß oder mit schlappen saßen, wird sich wohl kaum entscheiden lassen :wink:

Ich behaupte mal das ist eine Frage der Technik. Es gibt ja viele heutige Vorstellungen und Überlieferungen davon, wie die schwere Arbeit von Früher sich zugetragen haben könnte, aber mir sind keine wirklich interessanten Experimente bekannt, die aufzeigen wie es gelaufen ist. Vielfach wird in diesem Bereich eben oftmals schnell behauptet, was unmöglich ist; weniger, was alles möglich ist, wenn es nur ausprobiert werden würde. Mark Lehner hat ja in dem experimentellen Nachbau einer Mini-Pyramide schnell Grenzen erkannt. Aber auf wieviele Jahrzehnte und Jahrhunderte überlieferter Erfahrung konnte er zurückgreifen? Vielleicht könnt ihr mir da auf die Sprünge helfen: Ich habe z.B. bis heute nur Dokus gesehen, in denen große Styropor- oder Papp-“Steinblöcke” vermutlich von Statisten durch die Gegend gekarrt wurden. Viel von den angewendeten Techniken und Möglichkeiten dürfte auch heute noch recht unbekannt sein. In den Beispielen, die Kurti verlinkt hat, sind z.B., mehrere Ochsen, bzw., Rinder zu sehen, die Steinblöcke auf Schlitten hinter sich herziehen während der Treiber ganz gemächlich daneben einher geht… Ich glaube, die frühen Völker waren schlauer und versierter, was Transporte schwerer Lasten anging als wir es heute sein könnten (was die sogenannten “unmodernen” Methoden und Mittel angeht). Weil wir die modernen Mittel gewohnt sind. Schwere Steine transportieren kann echt anstrengend sein, keine Frage. Aber gewusst wie ist es möglicherweise wesentlich einfacher als viele Menschen sich vorstellen mögen. Mit den richtigen technischen Mitteln und Methoden war es den Inka vielleicht sogar viel leichter, als es den Anschein haben mag. Es wäre also mal interessant, unter realistischen Bedingungen im Feldexperiment alles auszuprobieren, was möglich wäre, um große Gewichtslasten zu bewegen. Dabei müsste meiner Meinung nach mal all das auch probiert werden, was vielleicht nicht überliefert ist, aber nahe liegt. Vielleicht ist die Frage nach dem Schuhwerk bei bestimmten Techniken der Vergangenheit gar nicht so relevant, weil z.B. irgendein langer Baumstamm als möglicher Hebel die Arbeit übernommen hat und nicht im extremen Sinne der Fuß eines einzelnen Arbeiters. Gruß, Vinzenz

@igludi

Sorry, aber es ist und bleibt “Geschreibsel”. Ich verstehe nicht, was der Unterschied sein soll, sich im Steinbruch mit Barfüßen oder Sandalen auf steinigem und spitzschrotigem Boden abzustemmen oder vor einem Schlitten auf vorbereiteteten Wegen. Keiner in der Antike verfügte über “stabiles” Schuhwerk im heutigen Sinne welches unsere empfindlichen Patschefüßchen vor Auaaua schützt.>:) Es weiß auch keiner, ob die Indios mit verhornten Barfüßen den Schlitten zogen oder mit Strohsandalen oder Lederwickel. Wahrscheinlich ist, dass jeder seine Patschfüßchen so gut es ging schützte oder abhärtete. Es gab wohl darüber keine Vorschriften der Gewerkschaft oder eine entsprechende Befehlsausgabe.:smiley: Die Götter riefen und der Stein mußte auf den Berg, basta. Wir können uns bezüglich dieser Frage nur an den Funden, Abbildungen (auch aus anderen Kulturen) und an Vergleichen mit heute orientieren und da sieht es so aus, dass schwere Lasten damals wie heute über Stock und Stein von Menschen mit Barfüßen oder Sandalen transportiert wurden und noch werden. Ich meine, dass die verlinkten Bilder durchaus zeigen, dass “Badeschlappen” durchaus zur “richtigen Maloche” herhalten müssen. Deiner Spende für Arbeitsschuhe mit Stahlkappen steht aber deshalb nichts im Wege und dafür kriegst Du sogar auch eine “Quittung” ! :grin: Gruß Kurti

Seitdem ich das Buch “Das Gold von Caxamalca” von Jakob Wassermann gelesen habe, bin ich fasziniert von den Inkas und deren Kultur. Für eine Reise hat es bis jetzt nicht gelangt, aber wenigstens kann ich meine Fantasien auf die Reise schicke, indem ich das Buch immer wieder lese.:smiley: