verglaste Steine

Hallo, weiß jemand darüber Bescheid, was es mit Kieselsteinen mit einer sie umgebenden Glasschicht auf sich hat, wie man sie in hochmittelalterlichen/frühneuzeitlichen Schichten bisweilen findet? Sind das Quarze, die man versehentlich - weil man sie für Kalkkiesel gehalten hat - mit in den Kalkbrennofen geschmissen hat und die mit dem ungelöschten Kalk dann mit auf die Baustellen gekommen sind? Im Internet hab ich trotz Suche nix darüber finden können… gibt es doch einen link oder Literatur?

Hallo, die Steine selber kenne ich auch, kann aber nur wenige weiter führende Infos liefern. Es gibt sie einmal als Reste von Glasöfen, dabei sollten auf den Steinen einzelne Tropfen und Reste des zähflüssigen Glases eine unregelmäßige Oberfläche bilden. Meist ist auch deutlich einen Innen- und eine Außenseite an den Steinen zu erkennen. Zum zweiten können Steine ine einem Ofen, der hohe Temperaturen erzeugt, mit Hilfe von Asche eine Eigenglasur bilden. Dabei wirkt der Stein wie mit einer gleichmäßigen Glasschicht überzogen, z.T. sogar komplett. Ich kenne Exemplare von über 25 cm Durchmesser. Welche Temperaturen erreicht wurden, welcher Ofentyp usw. ist m.W. nach ungeklärt. Zum dritten können bei Schadenfeuern besonders in Kirchen durch die Kaminwirkung lokal extrem hohe Temperaturen auftreten und das Baumaterial verglasen. Vielleicht weiß jemand Anderes mehr? viel Spaß Uwe Müller

guten abend liebe freunde das geschilderte phänomen ist in der archäologie wohl bekannt. durch feuer und hitze werden steine im festungsbau gewollt miteinander verschmolzen. dies ist in der fachliteratur als “vitrified forts” bekannt. solche anlagen sind schwerpunktmäßig dem keltischen bereich zuzuordnen und man findet sie häufiger auf den britischen inseln. pigott und jope schreiben in: archaelogical evidence:britain and ireland, first millenium b.c. ;diese anlagen sind spezifisch keltisch und reichen bis in die übergangszeit von bronze- zur eisenzeit um 800 vor unserer zeitrechnung zurück. - nach hiesiger ansicht sind diese dann allerdings den vorgängerkulturen zuzuordnen. werner birkhan schreibt in seinem werk “kelten” wien 1996, mehrfach und ausführlich über solche feuer-veredelten anlagen. mit allerfreundlichstem gruß max

Hallo Allerseits Ich habe die Steine zwar noch nicht gesehen, möchte aber trotzdem einen "Tip* abgeben - Für mich hört sich das verdächtig nach Schlacke an, die meist eine solche glasartige Substanz bildet (und nicht immer brav mit Bläschen, damit wir Archäologen es auch sofort erkennen…) Wie wäre es mit sogenannter “vitrified fuel ash” (VFA, vitrifizierte Brennstoffasche). die ist sehr leicht, glasartig und kann vielleicht auch Kiesel “überziehen”? Meines Wissens kann sie in jeder Art von Ofen entstehen. (beschrieben zum Beispiel bei: B.S. Ottaway, Prähistorische Archäometallurgie, 1994) Liebe Grüsse aus Zürich und weiterhin viel Spass beim “Finden” Emanuela