Ausbildung?!

Hallöchen! :slight_smile: Ich bin durch Zufall auf dieses Forum gestoßen, als ich mal wieder ein bisschen was über Archäologie im Netz gesucht hab. Ich stelle mich mal grad vor: Ich bin 15 Jahre alt und gehe in NRW in die 10. Klasse am Gymnasium. Ich interessiere mich schon lange für Archäologie. Einer meiner Lehrer hat mal gesagt, jedes Kind kommt irgendwann mal in so eine Archäologie- & Dinosaurier-Phase. Tja, und bei mir hat diese Phase seitdem nicht mehr nachgelassen, wobei ich mich mehr für Archäologie als Paläontologie interessiere. Ich weiß zwar nicht, ob Archäologin mein absoluter Traumberuf wäre, aber es wäre auf jeden Fall etwas, was mir sehr viel Spaß machen würde. Allerdings weiß ich nicht so recht wie, wo, wann usw. Ich weiß, diesess Thema wurde hier bestimmt schon oft durchgekaut, aber ich habe trotzdem noch einige Fragen. Ich komme auch ständig durcheinander, weil mal lese ich, dass man unbedingt Abitur für den Beruf braucht, dann lese ich, dass ein Hauptschulabschluss genügt, mal dauert die Ausbildung 2 Jahre, dann 5 Jahre… da bin ich echt etwas verwirrt… Ich weiß auch noch nicht genau, welches Fachgebiet ich wählen soll. Es gibt ja reichlich, allerdings weiß ich nicht genau, welche davon eine Zukunft haben usw. Mich würde u.a. Ägyptologie interessieren, allerdings hab ich gehört, dass die Ausbildung ziemlich schwer sein soll und es sich alles in allem nicht lohnt. Ich komme Mitte 2010 in die 11. Klasse, d.h. ich kann dann meine Kurse frei wählen. Mich würde mal interessieren, ob es irgendwelche Fächer gibt, die ich dann unbedingt belegen sollte bzw. in denen ich mein Abi machen sollte, wenn ich Archäologin werden will. An unserer Schule haben wir auch leider nicht sehr viel Auswahl, wir haben z.b. kein Griechisch. Ich habe in der 7. Klasse Latein gewählt, allerdings geht das an unserer Schule nur bis zum Ende von Klasse 11, d.h. ich habe dann (nur) ein kleines Latinum (so weit ich weiß…). Als weitere Fremdsprache habe ich noch Englisch, wo ich ziemlich gute Noten habe. Hinzu kommt auch noch, dass ich nicht wirklich die Unterstützung meiner Eltern haben. Sie meinen, das mit der Archäologie sei eh wieder nur einer meiner “Phasen”… Sie halten den Beruf außerdem für nicht sehr lukrativ und meinen es sei ja eh schon das Wichtigste ausgebuddelt, der Beruf hat keine Zukunft. So, ich denke das wars erst mal. :slight_smile: Ich würde mich über Antworten freuen! Liebe Grüße & einen guten Rutsch ins Jahr 2010! :wink: Lolo

“Ich weiß, diesess Thema wurde hier bestimmt schon oft durchgekaut, aber ich habe trotzdem noch einige Fragen. Ich komme auch ständig durcheinander, weil mal lese ich, dass man unbedingt Abitur für den Beruf braucht, dann lese ich, dass ein Hauptschulabschluss genügt, mal dauert die Ausbildung 2 Jahre, dann 5 Jahre… da bin ich echt etwas verwirrt…” Musst hier zwischen Ausbildung uns Studium unterscheiden. Studium dauerte bisher 5 Jahre (Magister). Mit dem jetzigen Bachelor/Mastersystem 3 Jahre bis zum ersten Abschluss, aber da man mit dem alleine nichts anfangen kann, doch wieder 5 Jahre (Master dauert 2). Es gibt zwar auch Ausbildungen in archäologischer Richtung (z.B. Restaurator, Grabungstechniker), aber ich denke nicht dass es das ist, wonach du suchst, außerdem gibt’s sehr wenige Ausbildungsplätze. "Ich weiß auch noch nicht genau, welches Fachgebiet ich wählen soll. Es gibt ja reichlich, allerdings weiß ich nicht genau, welche davon eine Zukunft haben usw. Mich würde u.a. Ägyptologie interessieren, allerdings hab ich gehört, dass die Ausbildung ziemlich schwer sein soll und es sich alles in allem nicht lohnt." Naja, “lohnen” tut es sich alles nicht, wenn dir gute Jobchancen und ein vernünftiges Gehalt wichtig sind… Ägyptologie hat mehr mit Sprachen lernen als mit eigentlicher Archäologie zu tun. Genauso wie “klassische” Archäologie auch mehr Kunstgeschichte ist als Archäologie. Mein Tip: Schau dir einfach das Studienangebot der ganzen Unis an, dann kannst du selber schauen, was dir zusagt. Sind oft kombinierte Bachelor, vielleich spricht dich ja was an. “Ich komme Mitte 2010 in die 11. Klasse, d.h. ich kann dann meine Kurse frei wählen. Mich würde mal interessieren, ob es irgendwelche Fächer gibt, die ich dann unbedingt belegen sollte bzw. in denen ich mein Abi machen sollte, wenn ich Archäologin werden will. An unserer Schule haben wir auch leider nicht sehr viel Auswahl, wir haben z.b. kein Griechisch. Ich habe in der 7. Klasse Latein gewählt, allerdings geht das an unserer Schule nur bis zum Ende von Klasse 11, d.h. ich habe dann (nur) ein kleines Latinum (so weit ich weiß…). Als weitere Fremdsprache habe ich noch Englisch, wo ich ziemlich gute Noten habe.” Englisch ist sehr wichtig, weitere Fremdsprachen schaden nicht (kommt natürlich auf die jeweilige Fachrichtung an, aber Französisch ist meistens nicht verkehrt). Latinum braucht man für den Bachelor meist nicht, aber für den Master oder spätestens zur Diss braucht man es dann meistens doch. Graecum braucht man für Ur- und Frühgeschichte nicht, bei klassischer Archäologie und Ägyptologie vermutlich auf Masterlevel schon. Hier hilft aber ein Blick in die Studienordnung der jeweiligen Uni. "Hinzu kommt auch noch, dass ich nicht wirklich die Unterstützung meiner Eltern haben. Sie meinen, das mit der Archäologie sei eh wieder nur einer meiner “Phasen”… Sie halten den Beruf außerdem für nicht sehr lukrativ und meinen es sei ja eh schon das Wichtigste ausgebuddelt, der Beruf hat keine Zukunft." Solange gebaut wird, gibt es für den Ur- und Frühgeschichtler immer was zu tun (ob es einer bezahlen will, ist die andere Frage). Ständig laufen Rettungsgrabungen, weil ein Bauvorhaben irgendein Gräberfeld oder sonstwas aufgedeckt hat. Das mit dem “ist denn nicht schon alles ausgebuddelt?” hören wir oft (wird nur noch von “habt ihr schon Gold gefunden?” getoppt). Liegt daran, dass die meisten Laien Archäologie eben nur aus dem Fernsehen kennen, sich darunter nur Tutanchamun oder Stonehenge oder pralle Goldschätze vorstellen, und keinen Sinn in einer einfachen Scherbe oder einem Pfostenloch sehen. Die archäologische Routinearbeit - Planum putzen, Profil erstellen, zeichnen, Fotos machen, Scherben waschen, nochmal zeichnen, das Ganze nachher für irgendeine Zeitschrift zusammenschreiben usw. ist für den Laien wenig attraktiv, ist aber eben der Hauptbestandteil des Jobs. Und zwischendurch gibt’s auch mal wirklich spannende Sachen :wink: Mit dem “lukrativ” haben sie allerdings recht… Aber du musst mit dem Job glücklich werden, nicht sie. Nur dann solltest du auch sicher sein, dass es wirklich was für dich ist (sehr viele meiner Bekannten haben mehr aus interesse studiert als aus einem wirklichen Berufswunsch, und machen nun was anderes). Man kann auch als Schüler Praktikum im Museum oder auf einer Grabung machen.

Hallo Cernunnos! Danke für deine Antwort :slight_smile: Ich werde mich mal informieren, wie das bei den Unis in meiner Nähe aussieht, was die anbieten usw. “Liegt daran, dass die meisten Laien Archäologie eben nur aus dem Fernsehen kennen, sich darunter nur Tutanchamun oder Stonehenge oder pralle Goldschätze vorstellen, und keinen Sinn in einer einfachen Scherbe oder einem Pfostenloch sehen.” Ja, ich habe vor ein paar Wochen auch einen Film gesehen, da waren so junge Archäologen und haben gleich beim ersten Grabungsversuch ein Mumiengrab mit Goldschatz und so gefunden. :wink: War ja klar. Mir geht es bei dem Beruf nicht darum, möglichst reich zu werden und so. Hauptsache, es macht mir Spaß. Das sagen meine Eltern auch immer und dass sie mich mit meinen Berufswünschen unterstützen wollen. Aber mit dem Thema Archäologie können sie sich immer noch nicht anfreunden… Aber du hast recht, ich soll mit dem Beruf glücklich werden :slight_smile: Ich hab auch schon überlegt, mein Praktikum nächstes Jahr in einem Museum in der Nähe zu machen. Allerdings weiß ich nicht wirklich, was man da dann so macht… Gruß, Lolo

Jaja die blöden Flecken im Boden “Dat is doch nix”;), Sind letztens beim bearbeiten von eisenzeitlichen Befunden gefragt worden: “Das ist aber keine richtige Archäologie was sie da machen?” “Was würden Sie denn für richtige Archäologie halten?” “Ja mit Säulen und Collosseen und so weiter” Da hats mir auf einem rheinischen Acker doch etwas die Sprache verschlagen… Natürlich nicht zu vergessen die vielen altbekannten Highlights: “Un wat suchter Jould?” / “Was machen Sie denn da mit der Spitzhacke haben Sie keine Pinsel???”“Wenn Sie mir zeigen wie man Lehm pinselt nehme ich gerne einen Pinsel” / “Was solln das sein?” “Das ist eine römische Mauer” “Hahahaha (usw.) Dat glaubste doch selbst nicht, die kanste vl in Rom suchen” Unzählige Varianten von "Geldverspillerei ; das ist doch alles Schwachsinn ; als wenn wir nicht genug von dem alen Zeug hätten; bis hin zu “Nach der Mauer kräht doch kein Hahn mehr, da hinten (wo auch immer das sein mag) verrecken die Kinder weil sie nichts mehr zu fressen haben und ihr haltet hier den Verkehr auf” Und immer wieder gerne gehört: “Ach wie interessant das alles ist, Ich wollte früher auch mal Archäologie studieren, habe mich dann aber doch dafür entschieden etwas vernünftiges zu machen” “Na danke!” usw. usw.usw. Ja das Thema spaltet die Geister;-)