Steinwerke - Hausbau im Mittelalter

Osnabrück ist eine Stadt mit noch zahlreich vorhandenen städtischen Steinwerken aus dem 12. Jahrhundert bis in die Neuzeit. Dieser Haustyp des Mittelalters, der wahrscheinlich viel häufiger in Zentral-Europa anzutreffen war als in Stadtbeschreibungen früherer Jahrzehnte angenommen, ist jetzt Gegenstand zahlreicher Forschungen. Vor zwei Jahren fand dazu ein Kolloquium in Osnabrück statt. Zwei Jahre später erschien jetzt der aktuelle Vortragsband: Michael James Hurst, Bruno Switala und Bodo Zehm (Hg.): Steinwerke - ein Bautyp des Mittelalters? Vorträge des Kolloquiums Steinwerke vom 2. bis 4. März 2006 in Osnabrück (Schriften zur Archäologie des Osnabrücker Landes Bd. VI). Bramsche, Rasch Verlag 2008. 4°, Brosch., 292 S., zahr. Farb- und S/W-Abb. ISBN 978-3-89946-110-7, 18,- € Auf der Webseite des Arbeitskreises für Hausforschung finden sich auch Angaben zu den Autoren: [#4040ff]Buchhinweise[/#4040ff] In nächster Zeit werde ich den Wikipedia-Artikel: [#0000bf]Steinwerk[/#0000bf] mit einigen neuen Informationen aus diesem Band aktualisieren. Im Attachement ein Foto eines der sieben noch vorhandenen Steingewölbe im Dachbereich eines Steinwerks in Osnabrück. Anmerkung aus Osnabrücker Sicht: Dicke Mauern gelten oft als Wehrhaftigkeit, wenn es um Mittelalterbauten geht. [Bei den Steinwerken im Osnabrücker Land konnte das sogar weitgehend ausgeschlossen werden. Für kaum eine Waffe waren die Öffnungsschlitze zu gebrauchen.] Wahrscheinlich dienten sie dem Einlagern des Korns, nämlich der Trocknung als Belüftungsöffnungen. Korrektur am 25.07.09 Zu den Osnabrückern Steinwerken des Landkreises schreibt Carolin Prinzhorn hierzu genauer im genannten Band:

Für die städtischen Steinwerke in Osnabrück ist außerdem ein weiterer Aspekt wichtig, der auch für viele andere Orte gilt. Diese teuren Bauten wurden errichtet, als gleichzeitig die Städte systematisch mit Mauern umgeben wurden. Das wäre eine Doppelverteidigung unter hohem Kostenaufwand. Nur zeigen die Fenster der Steinwerke nicht Richtung potentieller Angreifer sondern auf Nachbarhäuser. Zusammengefasst: Die Funktion dieser Stadthäuser ist in in vielen Fällen noch nicht geklärt. attachment_966.jpg

Zwei interessante Regionen für Hausforschung des Mittelalters sind Böhmen und Mähren. Seit einiger Zeit publiziert die Gesellschaft Archaia Brno gesammelte Aufsätze, wie zum Beispiel Seminarbände: Zitat:

Auf der Webseite findet sich auch die Abhandlung von Frank Löbbecke, hier als vollständiges pdf-Dokument: Hochmittelalterliche Holz-Stein-Bauten in Südwestdeutschland und der Nordschweiz Seine Hausvergleiche reichen bis nach Westfalen, Warburg. Hier die Beiträge aus dem Sammelband FUMA II und hier die Beiträge aus dem ersten Sammelband FUMA III bei Archaia Brno. Sie reichen bis nach Ungarn.

Auch Duisburg besitzt einen “Steinturm” über den 2008 neue Forschungsergebnisse veröffentlicht wurden. Über den Blogbeitrag:Der Wohnturm des Steinhofs von Duisburg-Huckingen in Schauhuette - Anschauliche Archaeologie gelangt man zum pdf-Dokument: Duisburger Denkmalthemen 3 - Der Huckinger Steinturm im Licht aktueller Forschung

Michael Hurst, Steinwerkforschung Osnabrück, hat darauf hingewiesen, dass man wahrscheinlich auch Schweden, besonders Gotland bei diesem Thema berücksichtigen müsse. Als Ergebnis einer Internetrecherche liegt nun dieses Dokument einer Grabung und Untersuchung vor, einschließlich einiger Gebäudequerschnitte: UTGRÄVNINGEN VID STORA HÄSTNÄS PA GOTLAND 1932 (pdf) av Per-Olof Westlund Hier noch ein Blogpost mit Fotolinks dazu. Der Osnabrücker Forschungsstand 2008/2009 Steinwerke in Osnabrück, Vortrag im Historischen Arbeitskreis des Westfälischen Hansebundes in Hamm, 6.9.2008