Funde dokumentieren

Hallo zusammen, da ich mich privat sehr für Geschichte und Archäologie interessiere, war ich am Wochenende auf einem “Tag der offenen Grabung” . Bei dieser Grabung wurde ein Dokumentationsformular benutzt, in welchem jeder Fund mit GPS Daten etc. eingetragen wurde. Nun zu meiner Frage: Wie werden die Funde bei Grabungen dokumentiert? Hat jeder Mitarbeiter einen Laptop mit der entsprechenden Software, in welcher die Funde mit den entsprechenden Daten eingegeben werden, oder werden Formulare benutzt und später die Daten mühsam abgetippt? Da mein Unternehmen verschiedene Schnittstellen- und Scanlösungen Papier zur IT entwickelt und implementiert, würde es mich sehr interessieren, ob wir bei der Dokumentation behilflich seien könnten. Vielleicht können Sie mir auch ein Muster solcher Formulare zukommen lassen. Im Voraus besten Dank.

Hallo. Bei den Ausgrabungen, bei denen ich bisher gewesen bin, war leider der kompliziertere Weg der Fall. Normalerweise wird alles in Formulare eingetragen und dann später eingetippt. Der Grund dafür wird sicher das gute Geld sein. Jeden Archäologen mit einem Laptop auszustatten wäre sicher viel zu teuer. Die Formulare an sich sehen dann auch von Ausgrabung zu Ausgrabung anders aus. Aber wenn du so eins haben willst, würde ich einfach mal bei einem Museum nachfragen und denen diese Hilfe vorschlagen, weil es ja die Museen sind, die letztenendes die Archäologen los schicken. Hoffe, das war eine kleine Hilfe. Gruß Annine

Leider ist das ganze noch etwas komplizierter. Die Art der Dokumentation unterscheidet sich teilweise grundlegend von Bundesland zu Bundesland und selbst die vorgegebenen lassen oft noch einen sehr grossen Spielraum . Sozusagen herrscht in Deutschland kein einheitliches System der Dokumentation. Während z.B. in NRW das Stellenkartensystem weit verbreitet ist, ist dies ausserhalb NRW oft komplett unbekannt (stellenweise auch in NRW selber). Niedersachsen z.B. kommt scheinbar fast ohne Vorgaben aus…irgendwie… . dann wiederum Brandenburg mit sehr strengen Vorgaben. Mal gibt es z.b. Photobücher mal nicht, mal photogrphiert man gegen eine Richtung manchmal mit der Blickrichtung (z.B. Rhpf.) usw. Es gibt auch komplett technisierte Grabungen auf denen kein einziges Wort mehr handschriftlich verfasst wird. Das kommt ab und zu bei grösseren Grabungsfirmen vor, die aber dann auch nur auf wirklich grossen Projekten Anwendung finden, damit sich der , auch finanzielle, Aufwand wirklich lohnt. Noch ein Wort zu GPS. Herkömmliche GPS-Daten sind oft so ungenau ( Abweichungen im Meterbereich), das sie von vielen Landesämter nicht akzeptiert werden. Exakte Daten wiederum kosten aufgrund eines zu mietenden Ausgleichssignals dann wieder so viel dass sich der Einsatz gegenüber einer “normalen” Einmessung wieder nicht lohnt.

Ich verstehe nicht ganz die Frage bzw. weiß ich nicht genau was mit Funddokumentation gemeint ist. Hier in Bayern werden z.B. alle Grabungsflächen in der Regel tachymetrisch vermessen und damit auch vorhandene Funde die sich im Planum befinden. Für Fundmaterial das z.B. bei Feldbegehungen gefunden wird, dafür gibt es sicher Vordrucke, aber eine spezielle Einmessung mit GPS ist meist überflüssig da z.B. auf Ackerflächen die Funde durch die landwirtschaftliche Bearbeitung eh verzogen wurden.

Überflüssig ist eine Einmessung einer Prospektion sicher nicht. Ohne Oberflächenhinweise ergibt sich ja erst durch Fundverteilungswolken HInweise für sinnvolle Sondagen.