Alter von Feuerstein-Abschlägen

Liebe Fachleute, ich habe letztes Jahr im Urlaub Feuersteinklingen gefunden. Mich als Geschichts- und Archäologiefreak interessiert das ungefähre Alter. Gibt es jemand, der dazu etwas sagen kann ? Der weiße Schaber stammt aus dem nördl. Sa.-Anhalt, die dunklen Klingen sind Lesefunde von der Ostsee. LG

Servus , Trojaner! Bin einige hundert Kilometer weiter südlich am Suchen. Die dunklen Klingen (img 2a) sind meiner Meinung nach Artefakte (mesolithisch- neolithisch). Leider kann man eventuelle Retuschierungen auf den Fotos nicht erkennen. Die Unterseiten dürften jedoch Schlagwellen und Bulbus erkennen lassen. Der auf den Fotos sichtbare Mittelgrat deutet auf menschliche Einwirkung hin. Das weiße Ding hätte Potential wenn eine Kratzerkante vorhanden wäre. Da würde ich gern weitersuchen… Erkundige Dich mal ob es schon eine Altfundstelle ist… oder ob es in der Umgebung schon gemeldete Fundstellen gibt. Melde bitte diese Dinger …und such weiter rät Sucher

Hallo Sucher, danke für deine Interpretationen. Die dunklen Klingen sind wie gesagt Lesefunde direkt vom Strand, werden dort von der Steilküste abgespült. Im Heimatmuseum gibts eine ganze Sammlung, werden - wie auch von dir - hauptsächl. ins Mesolithikum datiert. Den weißen Schaber halte ich ehrlich gesagt für viel interessanter, weil älter…?? Ist dummerweise ein Lesefund von einer Kiesaufschüttung vom Wegesrand… Einzelfund. Leider sehr unwahrscheinlich, dort noch mehr zu finden. Wenn man die Kiesgrube wüsste… Bin zwar nur Laie, halte den von mir sogenannten Schaber aber für ein Artefakt. Die Klinge liegt sehr gut in der Hand, wobei der Daumen optimal in eine der Vertiefungen passt, ist quasi ergonomisch geformt. Stelle heute abend weitere Bilder davon hier ins Forum. Was ist eine Kratzerkante ? viele Grüße Trojaner.

Ja, Trojaner, eine Kratzer- oder Schaberkante ist im Allgemeinen eine einseitig geführte, relativ steile Retuschierung, mit meist planer Unterseite. Bei, noch so alten, Geräten dürfte die Kratzwirkung auf der Handfläche noch heute zu verspüren sein, außer sie wurden im Wasser oder vom Sand verschliffen. Die Beispiele hier stammen laut Landesamt aus dem nordbayerischen Endpaläolithikum (10-12000 Jahre v.u. Z.). Viel Glück bei der Weitersuche wünscht Auchsucher attachment_789.jpg