Suche Informationen über Steinwerke im ländlichen Raum

Hallo, schon seit Jahren versuchen wir mehr über unsere Ortsgeschichte und ein angebliches Kloster /Klosterhof in unserem Dorf herauszufinden, welches leider nicht mehr existiert. Kurze Erklärung: Holtershausen, liegt im südlichen Niedersachsen, Landkreis Northeim, früher Gandersheim, hat ca.70 Einwohner und 16 Wohngebäude. Laut Überlieferung soll ein angebliches Kloster (wohl eher Klosterhof/Vorwerk?) mit Brunnenschacht, Teichbett und Grundmauern bei der Separation 1761 verschwunden sein. Flurnamen wie Mönche-Lieth, Mönche-Holz,Mönchs-Breite und Wüster Winkel sind vorhanden. Leider konnten wir keine Quellen vor 1761 auffinden, die irgendetwas über diesen Klosterhof o.ä. berichten. In einer Urkunde des Augustiner-Ordens zu Einbeck aus dem Jahr 1385, lässt sich allerdings ein Steinwerk in “Holdeshusen” (Holtershausen) und ein Sichel-Hof (Sattelhof?) nachweisen. Könnte es sein, dass alle Kloster-Berichte späterer Jahrhunderte auf dieses Steinwerk zurückzuführen sind? Wie verbreitet waren Steinwerke in Kleinst-Dörfern wie Holtershausen (bis 1950 nur 7 Wohnhäuser) mitten auf dem Lande und welche Bedeutung kam ihnen zu? Wäre für jeden Tipp dankbar… mehr über Holtershausens Geschichte unter: www.holtershausen.de Vielen Dank. Gruß Marco Strohmeier

hallo marco also grundsätzlich findest du steinwerke da, wo man sich nicht auf einen felsen zurückziehen konnte, also vor allem in norddeutschland. natürlich ist es denkbar, dass dieses steinwerk den kern des späteren klosters bildete, oder der sichelhof oder beides. woher weißt du wieviele einwohner dein dorf 1720 hatte? nur weil es 1950 so klein war muss das nicht immer so gewesen sein. es könnte auch sein, dass eine wichtige straße/furt/brücke dort gelegen hat und das steinwerk deshalb dorthin gebaut wurde. das heute davon nichts mehr zu sehen ist, spricht eher dafür, dass ein recht kleines gebäude war, sonst hätte man es später als scheune oder ähnliches benutzt. wenn ihr eine dorfkirche habt schau doch mal nach, ob da spolien verbaut wurden und wann die gebaut wurde. könnte mir auch vorstellen, dass das ganze steinwerk später als kirche benutzt wurde. was du brauchts ist ein staatsarchiv oder ähnliches in dem du weitersuchen kannst. kirchenbücher geben dir aufschluß über die einwohnerzahl und weitere flurnamen. hoffe das bringt dich ein klein wenig weiter Balduin

Hallo Balduin, vielen Dank für die Antwort. Die Zahl der Einwohner in Holtershausen können wir anhand von Urkunden/Belegen bis 1539 nachweisen, hier die Auflistung: Jahr Einwohner Häuser 1539 5 Männer k.A. 1552 6 Männer, 24 Einwohner k.A. 1774 49 Einwohner k.A. 1799 44 Einwohner k.A. 1823 42 Einwohner k.A. 1858 75 Einwohner 7 Wohngebäude 1885 53 Einwohner 7 Wohngebäude 1905 51 Einwohner 7 Wohngebäude 1934 36 Einwohner 7 Wohngebäude 1946 126 Einwohner 7 Wohngebäude 1955 69 Einwohner 7 Wohngebäude 1995 75 Einwohner 14 Wohngebäude 2007 65 Einwohner 16 Wohngebäude Auch auf der ältesten bekannten Karte von 1761 sind lediglich 5 Höfe und ein Hirtenhaus verzeichnet. Holtershausen dürfte also nie viel größer gewesen sein. Auch hat, so weit wir wissen, nie eine Kirche oder Kapelle in dem Dorf gestanden. (Allerdings erst im 16.Jahrhundert ins Nachbardorf eingepfarrt.) Nur dieses Kloster oder Klosterhof geistert in den Sagen, Erzählungen, Flurnamen und Berichten von Chronisten aus dem 19.Jahrhundert (z.B.“Die Bau- und Kulturdenkmäler des Kreises Ganderseim”) herum, nur leider fehlen konkrete Quellenangaben. Und dann ist da noch die Urkunde des Augustiner-Klosters zu Einbeck aus dem Jahr 1385, wo 2 Hufen Land bei dem Steinwerke in Holtershausen verpfändet werden. Nur leider existiert dieses Steinwerk nicht mehr. Steinreste davon sind wahrscheinlich noch an einer Scheune und evt.einer alten Mauer in der Ortsmitte von Holtershausen sichtbar. Nur lässt sich natürlich nicht sagen, ob dieses Steinwerk dort gestanden hat, oder nur die Steine zum Bau der Scheune und Mauer verwendet wurden. Auch im Staatsarchiv liess sich bis jetzt keine wirklich heisse Spur finden. Und die Chronisten des 19.Jahrundert, die über dieses Kloster berichten, haben, wie bereits erwähnt, keine Quellen angegeben, denen wir nachgehen könnten. Ist also die berühmte Suche im Heuhaufen… Eine Merkwürdigkeit gibt es allerdings; dass in der ersten Karte zur Separation von 1761, ein Flurname “Im wüsten Winkel” und ein nicht näher bezeichnetes Gebäude, etwas abseits vom Hauptdorf eingzeichnet ist, welche auf der Karten-Copie von 1793 bereits fehlen. Und die Chronisten des 19.Jahrhundert(Steinacker, Eggers, Ehlers, …) schreiben, dass das Überbleibsel eines Kloster, mit Grundmauern, Teichbett und Brunnenschacht, bei der Separation 1761 verschwunden sein soll. Natürlich lässt sich wieder nicht feststellen, um was es sich dabei tatsächlich handelte und ob man die Chronisten beim Wort nehmen kann. Für die Ortsgeschichte wäre dieses Steinwerk oder der Klosterhof aber von größter Bedeutung. Ich vermute deshalb auch, dass alle Klosterberichte /Legenden auf dieses Steinwerk zurückzuführen sind, da es doch auf dem “flachen Land” weit weg von Städte und in so einem winzigen Dorf, für die Menschen etwas sehr besonderes bzw.seltenes gewesen sein muss. Ich bin dehalb jedem dankbar, der uns bei der weiteren Erforschung dieses Steinwerks oder des Klosterhofes weiterhelfen und Infos geben kann. Vielen Dank. (siehe auch unsere homepage unter “Geschichte”: www.holtershausen.de) Gruß Marco