Wieviele Römer überlebten die Varusschlacht?

Hallo zusammen, ich suche eine Antwort auf die oben genannte Frage. So berichten antike Autoren nur indirekt darüber: Florus: Selbst der Leichnam des Konsuls, den die Soldaten aus Ehrfurcht begraben hatten, wurde wieder ausgegraben. Feldzeichen und zwei Legionsadler besitzen die Barbaren noch heute; bevor der dritte in die Hände der Feinde fallen konnte, riss ihn der Standartenträger ab, steckte ihn in die Öffnungen seines Wehrgehenks und verbarg sich so im blutigen Sumpf. (Von anderen Überlebenden ist keine Rede.) Auch erfährt man von (zwar misslungenen) Fluchtversuchen: Velleius Paterculus: Numonius Vala aber, ein Legat des Varus, sonst ein ruhiger und bewährter Mann, gab ein abschreckendes Beispiel: Er beraubte die Fußsoldaten ihres Schutzes durch die Reiterei, machte sich mit den Schwadronen auf die Flucht und suchte den Rhein zu erreichen. Jedoch das Schicksal rächte seine Schandtat: Er überlebte seine Kameraden nicht, von denen er desertiert war, sondern fand als Deserteur den Tod. Der Grund das auf eben diese Überlebenden kaum eingegangen wurde ist ja wahrscheinlich der, das eine Flucht damals als unehrenhaft empfunden wurde (Spartanisches Ideal: Mit dem Schild als Sieger, auf dem Schild als Toter). Es erscheint mir unlogisch das sich bei einer so großen Schlacht in einem so unglaublichen Durcheinander nur ein SIGNIFER in den germanischen Urwald geflüchtet hat. (Ich wusste nicht ob ich diese Frage “Alternative Theorien” oder hier reinsetzen sollte.) Marcellus P.S. Ich verlange keine (genauen) Zahlen;-)!!!

Hallo Marcellus, genaue Zahlen gibt es sicher nicht. Es gibt nicht mal ungefähre Anhaltspunkte über eine Anzahl. Alles, was ich in den Texten finden konnte, habe ich mal zusammengefaßt. Ich glaube nicht, daß es unehrenhaft war einer aussichtslosen Schlacht kämpfend zu entkommen oder einen Kessel zu durchbrechen und den Rückzug anzutreten. Über die Entkommenen der Schlacht: Belagerung von Kastell Aliso Frontinus (III, 15, 4): Als diejenigen, die aus der Schlacht entkommen waren, belagert wurden und es ihnen an Getreide zu fehlen schien, führten die Belagerten die germanischen Gefangenen die ganze Nacht hindurch zu den Kornspeichern herum bis ihnen nämlich ganz wirr im Kopf ward und sie nicht merkten, daß man ihnen immer dieselben Schuppen und Vorräte zeige… Über die Gefangenen der Schlacht: Lucius Annäus Seneca (röm.Philosoph) im Brier 47.: Durch des Varus Niederlage sind viele aus den höchsten Ständen, die den Kriegsdienst als die Vorstufe zum Senatorenstande betrachteten, vom Schicksal zu Boden geschmettert wurde. Den einen machte es zum Hirten, den anderen zum Haussklaven. Cassius Dio (Historia Romana LVI, 22, 4): Einige der Gefangenen wurden später von ihren Angehörigen losgekauft und konnten so Germanien verlassen, aber nur unter der Bedingung, daß sie außerhalb Italiens lebten. Überlende der Schlacht: Tacitus, Annalen I, 61 Germanicus besucht das Schlachtfeld. ( 15.n.Chr.) Wer jene Niederlage überlebt hatte, sei es, daß er dem Gemetzel oder der Gefangenschaft entronnen war, wußte zu erzählen, hier seien die Legaten gefallen, dort die Adler erbeutet worden; wo Varus die erste Wunde empfing, wo er durch einen mit unseliger Hand selbstgeführten Stoß den Tod fand; von welcher Erhöhung herab Arminius gesprochen und wie frech er die römischen Feldzeichen und Adler verspottet habe; wie viele Marterholze errichtet und wie viele Gruben. Gruß Kurti