Suche nachweisbare Fälle von individueller Migration

Für eine Vortragsreihe, die ich für unseren Verein gestalten möchte, suche ich im prähistorischen Kontext archäologische Befunde, bei denen die Migration von Individuen nachgewiesen ist. Ich stelle mir vor, dass mit den Methoden der Genetik und der Isotopenanalyse und auch klassischen Methoden (z. B. die ‘Handschrift eines Töpfers’ oder eine ‘exotische’ Ausstattung ) einige Fälle bekannt sein dürften, die zeigen, dass ein Mensch von seinem Geburtsort in ferne Gefilde gezogen ist. Ich denke z. B. an den auf den britischen Inseln gefundenen Glockenbechermann, der, wie die Isotopenanalyse zeigt, aus dem Schweizer Voralpenland stammt. Es dreht sich bei meinem Vorhaben also weniger um die Migrationstheorien als eher die individuelle Mobilität. Ich denke nicht an das Wandern von Waren, wofür es natürlich in der Prähistorie viele Beispiele gibt, sondern an den Nachweis, dass ein Mensch, der archäologisch fassbar ist, sich von seinem Ursprungsland fortbewegt hat. Für Beispiele mit Literaturangabe oder sonstige Hinweise wäre ich dankbar. Wenn Ihr mir dann noch jemand nennen könntet, der/die einen Vortrag zum Thema halten könnte, wäre das natürlich das Beste. Danke und Grüße Arne

Oetzi waere ein gutes Beispiel: “Origin and Migration of the Alpine Iceman.” W. Mueller, H. Fricke. A.N. Halliday, M.T. McCulloch and J.-A. Wartho. Science 31 Vol. 302 no. 5646, pp.: 862-866 Anderes Neolithisches und bronzezeitliches: Bentley, R.A. T. Douglas Price, Jens Luening, Detlef Groneborn, Joachim Wahl und Paul D. Fullagar. 2002. Prehistoric Migration in Europe: Strontium isotope Analysis of Early Neolithic Skeletons. Current Anthropology 43 (5), pp. 799 Migration in the Bell Beaker period of Central Europe. T.D. Price, G. Grupe and P. Schroeter. 1998. Antiquity 72 (276), pp.: 405-411 Beltey, R.A., Krause, R., T.B. Price und B. Kaufmann. 2003. Human Mobility at the early Neolithic Settlement of Vaihingen, Germany: evidence from strontium isotope analysis. Archaeometry 43(3), pp.: 471 Bei genetischen Daten sind mir keine konkreten Beispiele bewusst, da viele der genetischen Migrationstheorien sich ja eher auf moderne genetische Bilder beziehen, gerade auch weil DNA aus praehistorische Skeletten immer noch sehr schwer zu bergen ist. Kurzen Bericht zum Archer of Amesbury und seiner Herkunft gibts hier: http://www.wessexarch.co.uk/projects/amesbury/tests/oxygen_isotope.html

Ich glaube dass kommt im wesentlichen darauf an wie man Migration definiert und mit welchen Zeitraeumen sie assoziiert ist. Soziologisch gesehen wird Migration als jeder laengerfristiger Wohnortswechsel eines Menschen betrachtet. In der Geographie beschreibt es meisst die Wanderungen von Menschen oder Gruppen mit dem Ergebnis eines nicht nur kurzfristigen Wohnortswechsels. Ich glaube allerdings dass man Migration hier nicht unbedingt als dauerhafte Uebersiedlung eines Individuums oder einer Gruppe in einen anderen Kulturkreis verstehen muss, sondern einfach als eine Wanderung von einer Wirkungsstaette in eine neue. Wie der Fall beim Eismann allerdings nun wirklich aussah, ist allerdings auch nicht mit chemischen Analysen zu klaeren. Im Endeffekt ist alle Archaeologie eben Interpretation…

Hallo Scherbensucher und Toby, danke für Eure Antworten. Hier mal das, was ich schon zusammen habe. Manches bedarf allerdings noch weiterer Recherche: Neolihikum ----------- Ötzi: “Origin and Migration of the Alpine Iceman.” W. Mueller, H. Fricke. A.N. Halliday, M.T. McCulloch and J.-A. Wartho. Science 31 Vol. 302 no. 5646, pp.: 862-866 Glockenbechermann: Migration in the Bell Beaker period of Central Europe. T.D. Price, G. Grupe and P. Schroeter. 1998. Antiquity 72 (276), pp.: 405-411 Beltey, R.A., Krause, R., T.B. Price und B. Kaufmann. 2003. Human Mobility at the early Neolithic Settlement of Vaihingen, Germany: evidence from strontium isotope analysis. Archaeometry 43(3), pp.: 471 Bentley, R.A. T. Douglas Price, Jens Luening, Detlef Groneborn, Joachim Wahl und Paul D. Fullagar. 2002. Prehistoric Migration in Europe: Strontium isotope Analysis of Early Neolithic Skeletons. Current Anthropology 43 (5), pp. 799 Bronzezeit: ------------ - Hünfeld-Molzbach, Hügelgräberbronzezeit.1931 gegraben. Ein Frauengrab mit Trachtenbestandteilen, diese noch in situ. Trachtenelemente in Osthessen fremd. Es wird von einer Einheirat aus dem Maingebiet gesprochen. Quelle: Theis Die Vorgeschichte Hessens, Stuttgart 1990 - Neuenstein-Obergeis, Hügelgräberbronzezeit. 1923 gegraben. Ein Frauengrab mit Radnadel und Fibel aus dem Formenbestand der Lüneburger Bronzezeit. Wahrscheinlich ist die Bestattete durch Heirat nach Hessen gekommen. Quelle: Theis Die Vorgeschichte Hessens, Stuttgart 1990 - ‘Fremde Frauen’ in Herne- Museum Eisenzeit --------- - Dürrnberg: Frauengrab, mit “typisch” schweizerisch-mittelländischer Ausstattung. Ist in einer Archäologie in Österreich publiziert, noch vor 2000 und in einem Heft mit “Schwerpunktthema” Dürrnberg. - Hallstatt: Markus Egg beschreibt in einem (wohl 90er) Arch.Korr.Blatt einen “slowenischen” Krieger im Gräberfeld von Hallstatt. Er vermutet es wegen der Helmbeigabe eines ostalpinen Typs. - Besondere Frauen; Das Gräberfeld von Petershagen-Ilse http://www.hallstattzeit.de/Die_fruhe_Eisenzeit/Fruhe__nordische_Eisenzeit/_Petershagen-Ilse/_petershagen-ilse.html - Breisach Wandertöpfer - Kreta Wandertöpfer - Hallstattzeitliche Viehtreiber -Diss Mainz/RGZM: Annette Frey, Gürtelschnallen westlicher Herkunft