Ich gerate ins zweifeln...

Also nochmal stück für stück von vorn: 1) Ich möchte mit Kunst nichts zu tun haben (Auch wenn hier in erster linie Funde von dingen aus der betreffenden Zeit gemeint sind,wie es in einem anderen Beitrag zu lesen ist)[:|]. 2)Ich will nicht Studieren nur um dann entweder gar keinen oder nur einen schlecht bezahlten Beruf zu bekommen[:/]. 3)Trotzdem soll es sich “Archäologe” nennen,das was ich (Beruflich) erreichen will. 4)Mit Neandertalern und Australopithecus ´hab ich auch nichts am Hut 5)Kommen also noch in Frage: -Völkerwanderungen -Mittelalter/Klassische Arch. 6)Habe ich ein gewisses bedürfnis nach Abenteuer(Klingt naiv,ist aber so…) 7)Lässt sich das alles erfüllen?? Ich ahne schreckliches ,aber trotzdem danke wenn ihr mir (Egal was für eine)Antwort geben könntet.

Na dann wollen wir das doch mal Punkt für Punkt abarbeiten. Also wenn Du Dich für die Antike interessierst, wirst Du um “Kunst” nicht herumkommen. Ich hab ehrlich gesagt nicht die große Ahnung von klassischer Archäologie. Die Einblicke haben mir gereicht. Hab echt keine Lust auf die Interpretation von Reliefs, Statuen und Abbildungen auf Sarkophagen. Das ist aber nicht das Einzigste, worum es in der Kl. Arch. geht! (Find ich persönlich einfach nur unglaublich langweilig) Es werden ebenso Keramikstile und die Entwicklung anderer Artefakte untersucht. Das trifft auch auf alle anderen arch. Disziplinen zu. Hier stehen aber selten künstlerische Fragen im Vordergrund. Es geht um Datierung, Verbreitung, Technologietransfer und viele andere Interpretationsansätze zu Gesellschaft und “Kultur”. Weiß nicht, ob ich Dich jetzt noch mehr verwirrt hab:-O? Tja was das Studieren und keinen Job angeht… Es gibt keine Garantie! Die Bezahlung ist sehr unterschiedlich. Es kommt halt drauf an, wo und als was Du arbeitest. Angenommen, Du erhältst in einem Landesamt o.ä. einen festen Vertrag (eher selten), dann wirst Du auch entsprechend gut verdienen. Solche Jobs bekommen aber sehr selten Archäologen, die frisch von der Uni kommen. Man muß halt erst einige Erfahrung haben, sich nicht zu dumm anstellen und etwas Glück haben. Was die Berufsbezeichnung angeht, hab ich keine Ahnung, ob es Regeln gibt, wer sich Archäologe nennen darf. Hab bisher die Erfahrung gemacht, daß Leute aus allen möglichen verschiedenen arch. Disziplinen als Arch. bezeichnet wurden. Egal ob Kl. Arch., Ur- und Frühgeschichte oder meinetwegen Vorderasiat. Arch. Genau genommen ist jemand, der Ur- und Frühgeschichte studiert hat, ein “Ur- und Frühgeschichtler”, klingt blöd, oder? Er/sie wird also normalerweise als Archäologe bezeichnet. (Sie sind ja auch die wahren Arch.!!!) Mit Neanderthalern etc. mußt Du Dich zwangsläufig etwas beschäftigen. Hängt einmal von der Studienordnung, dann von der Ausrichtung der jeweiligen Uni und dem Angebot ab. Also mehr als eine Handvoll Veranstaltungen zu Zeiten, die Dich nicht interessieren, wirst Du nicht machen müssen. Nach den üblichen Pflichtveranstaltungen, kannst Du Dir Deine Veranstaltungen selber suchen. Manchmal ändert man seine Meinung ja auch während des Studium;-). Also Abenteuer ? Du hast nicht zuviel Indiana Jones geguckt, oder? Die archäologische Arbeit, sei es Ausgrabung oder Aufarbeitung ist selten spannend im Sinne eines Abenteuers. Vielleicht solltest Du Dir ein paar Regionen aussuchen, wo politisch etwas los ist und das Graben gefährlich werden kann??? In Deutschland wird´s schwierig. Was verstehst Du denn eigentlich unter “Abenteuer”? So weit erst mal Anni

Deine ganzen Wünsche zu erfüllen, wird schwer, wenn nicht sogar unmöglich sein. Denn Du hast Dich in Deinen Interessengebieten schon ziemlich stark eingegrenzt. Aber Anni hat Recht, neben den wenigen Pflichveranstaltungen mußt Du nicht besuchen, was dich nicht interessiert. Du solltest Dir nur ganz genau anschauen an welche Uni Du gehst, denn dort sollten schon die Schwerpunkte bei der Frühgeschichte liegen, neben der Mittelalterarchäologie, was nicht gleichzusetzten ist mit der Mittelalterl. Geschichte. Nun jede Grabung kann ein Abenteuer sein und ist auf jeden Fall hochinteressant, nur sollte man nicht zu viel Filmabenteuer-feeling erwarten, denn unentdeckte Schätze werden wir alle kaum finden und somit so berühmt wie Schliemann werden (der war ja eh eher Räuber als Archäologe):stuck_out_tongue_winking_eye:. Mit der gut bezahlten Stelle mußt Du sehen was auf Dich zu kommt, aber bei Grabungen kann man schon ordentliches Geld machen, wenn man einmal etwas Erfahrung hat. Aber Du solltest nicht gleich die Flinte ins Korn werfen, nur weil die Erfahrung anderer nicht Deinen eigenen Vorstellungen entsprechen. Am besten Du beginnst ersmal mit einem Praktikum oder so um reinzuschnubbern in die Arbeit eines Archäologen. Wenn Du da schon merkst: das ist nichts für mich, brauchst Du das Studium nicht anfangen. Aber es macht wirklich Spaß und Geld ist nicht Alles im Leben. Ciao Jana