Die frühe Domburg Osnabrück

Die Archäologen haben etwa noch einen Monat Zeit, an der Grenze der ehemaligen Domburg Osnabrück in Niedersachsen bis hin zu Schichten aus karolingischen Zeiten zu graben. In den nächsten Tagen erreichen sie wahrscheinlich die Nähe des Kreuzgangs. Mit viel Glück ergeben sich Aufschlüsse über die innere Bebauung der frühen Anlage und der Art und Weise der Befestigung. Am vergangenen Wochenende hatte das gesteigerte Medieninteresse etwa 1000 Besucher auf die “Offene Grabung” im Bickhof des Doms neugierig gemacht. Vorzeigeobjekt war vor allem die riesige freigelegte Kloake mit Ausmaßen von 8X8m, bisheriger Rekord bei gefundenen Abfallschächten der Mittelalterstadt Osnabrück. Eine der zentralen offenen Fragen bleibt: Warum besaß Osnabrück zwei aussergewöhnliche Dombauten im 9. Jahrhundert nach der kurzen Periode der Missionskirche? Der erste große aussergewöhnlich in der Ausführung, der zweite in der Größe, der sich mit anderen im ganzen Frankenreich messen kann. Osnabrück fehlen aussagekräftige Pergamente zu dieser Zeit Die Domgrabungen der letzten Jahre in Fotos, inklusive “Offene Grabung” vom Wochenende, [#000050]hier[/#000050].

Erste Ergebnisse innherhalb der vermuteten Domburggrenze stehen noch aus, aber gestern gab es einen seltenen Keramikfund in der riesigen Kloake. Ein fast vollständig erhaltenes Siegburger Gefäß wahrscheinlich aus dem 14.-15. Jahrhundert. Eher ist kleineres Siegburger in Osnabrück zu erwarten. Siehe Attachment oder neue Fotos [#002850]hier[/#002850]. 31.10.2006: Innerhalb der vermuteten Domburggrenze sind die ersten frühmittelalterlichen Schichten freigelegt, siehe Attachmentfoto 16.11.2006 Ein Mauerzug um 1000 wurde freigelegt. Darunter zeichnen sich im hellen Sand mehrere Spatenstiche ab, der Aushub wurde mit dunkler Erde verfüllt.

Gestern war Pressetermin bei den Archäologen zum neuesten Stand der Grabungen. Zufälligerweise fast zeitgleich mit der Veröffentlichung neuer Ergebnisse auch in Hamburg. (Update 31.12.2006 “Daneben gegraben”, DIE ZEIT) Die großen Fragezeichen zu den frühen Domburgen liegen vor allem im 9. Jahrhundert und früher. Und hier zeichnet sich ein etwas genaueres Bild in Osnabrück ab, bisher galt: “Über die Existenz einer Domburg in Osnabrück ist bisher nichts Genaues bekannt gewesen. Eine schriftliche Quelle gibt es, in der die Rede davon ist, dass ein blinder Mann nach Osnabrück zur Domburg reiste, um die Reliquien des heiligen Alexander zu berühren, die auf dem Transport von Rom nach Wildeshausen in Osnabrück Halt machten.” aus Kirchenbote Osnabrück, weiterlesen hier, die Osnabrücker Nachrichten über die “spektakulären” Funde hier. Ausserdem wird auf den kommenden Samstag den 16. Dezember verwiesen, an dem wieder ein Tag der Offenen Grabung stattfinden wird.

Heute am 20.12.2006 besichtigte Prof. Lobbedey aus Münster den Grabungsort. Ein erster Blick auf die Glasfunde in der Abfallgrube ergab eine erste grobe Datierung, möglicherweise romanisch. Wahrscheinlich aus dem Dombereich. Vergleichsfunde gab es bisher nicht in Osnabrück. Siehe Attachment-foto. Und im Nordwestraum ist sowas bisher selten aufgetaucht.

Für die Einordnung der Domburgen als eigenständige Ausprägung früh- und hochmittelalterlicher Befestigunganlagen ist dieser Aufsatz von Dr. Hans-Wilhelm Heine hilfreich, in dem auch einige wichtige Grabungsbefunde in Osnabrück dargestellt werden. Stand 2004: … “Da es im frühmittelalterlichen Sachsen noch keine Städte gab, hat Karl der Große dafür Orte ausersehen, die wegen ihrer natürlichen Besonderheiten geeignet seien und von der Bevölkerung häufig besucht würden. Allein durch die Präsenz von Bischof und Kirche an verkehrsgünstigen bzw. zentralen Orten entstanden Anreize für gewerbliche Ansiedlungen und Märkte im Angesicht der aufblühenden Domkirchen, wie z. B. in Osnabrück oder Hildesheim. Hieraus entwickelten sich außerhalb der eigentlichenDomburgen die bürgerlichen Städte des hohen und späten Mittelalter.”… Quelle: Archäologie mittelalterlicher Burgen, Dr. Hans.Wilhelm Heine

Jetzt gibt es doch neue Erkenntnisse über die frühe Domburg Osnabrück. Eine kleine Ausstellung bis zum 5. Mai dokumentierte die Ergebnisse der letzten Grabungskampagnen. Zwei Punkte sind dabei wichtig, wie der Kirchenbote berichtete:

Der andere Aspekt betrifft die frühe Bautätigkeit in Osnabrück:

Weiterer Link, ON: Missionare bauten schon vor 774[#bf00bf][/#bf00bf]